Meine Beziehung zu Lonely Mountains Downhill nach mittlerweile zwei Jahren ist wohl am ehesten als ein Auf und Ab zu beschreiben. Ich liebe die Optik, die reduzierten Soundeffekte und das einmalig gute Spielgefühl. Es könnte perfekt sein. Wäre da nicht dieser verkrampfte Charakter des Spiels elitär bockschwer zu sein. Fortschritt geht immer einher mit knappen Zeitlimits oder der Vorgabe maximaler Stürze pro Strecke. Das ist natürlich eine rein subjektive Erfahrung und mit langsam aber sicher in die Tage gekommenen Reflexen ist das halt auch nicht mehr ganz so einfach. Außer man ist Teenager wie meine Tochter, die bei Lonely Mountains wie eine Bergziege auf dem Rad die Berge runterspringt, ohne das ihr was passiert. What sorcery is this!?
Aber ich habe meinen Frieden mit dem Spiel geschlossen. Dank der Daily Rides. Tägliche Herausforderungen, die auf leicht veränderten Strecken des Hauptspiels stattfinden und diese mit wechselnden Parametern etwas abwechslungsreicher gestalten. Ich liebs, denn um hier zu bestehen, muss ich nicht rechtzeitig ankommen und kann so oft stürzen, wie ich will. Am Ende stört das nur meine Platzierung und Punktzahl. Und das ist mir egal, denn früher oder später schalte ich auch auf diese Weise tolle kosmetische Gegenstände für Rad und Reiter:In frei.
Natürlich bin ich da zwei Jahre und 19 Seasons zu spät und wahrscheinlich hört es bei meinem Glück nächsten Monat auf, aber hey, vielleicht auch nicht.
Aktuell besteht ein Teil des Tages für meine Tochter und mich jedenfalls daraus, auf dem Steam Deck (bisschen lauter Lüfter), der Switch (ruckelt leider etwas und ist nicht ganz so schön) und der Xbox Series S (perfekt!) nacheinander den Daily Run zu absolvieren.
Und nein, ich bereue nicht, es mittlerweile drei Mal gekauft zu haben (Natürlich nicht. Nur zweimal, denn es ist ja im Xbox Game Pass!).
Ich befürchte, der Versuch eine kurze, einleitende Zusammenfassung dessen, was grundlegend den Plot von Nicolas Winding Refns neuer Netflix Serie ausmacht, zu schreiben, wäre schon zu strukturiert und würde dem Material daher bei weitem nicht gerecht werden. Was jetzt nicht heißen soll, dass das hypnotische Chaos in Copenhagen Cowboy schlecht ist. Ganz im Gegenteil. Wer mit der Tatsache abgeschlossen hat, dass sein Film Drive eine einmalige Ausnahme war, hat die erste Hürde zum Genuss des Refn Gesamtwerks genommen und kann sich in diesem suhlen, wie die Pietrain-Schweine dieser Serie in den mundgerecht zubereiteten Happen entehrter Krimineller.
Ich hab es genossen. Auch wenn die erste und letzte Folge dieser nur sechs Teile umfassenden Staffel schon etwas arg drüber waren. Zwischen langatmigen Geduldsproben und perfiden Auslotens seitens Refn, wie weit er den Bogen wohl noch überspannen darf, bevor ihm keiner mehr Geld gibt, waren sie immer wieder zu erkennen: Diese audiovisuell perfekten Inszenierungen leuchtender Farben und eindringlicher Musik. Die natürlich wieder aus der Feder von Cliff Martinez stammt.
Am Ende war es für mich ein schöner Mix. Es bleibt definitiv Refn Kunst, aber ich weigere mich zu sagen, dass die weg kann. Weil ich hier wirklich zu keiner Minute weiß, was wohl als nächstes passiert und wie seltsam es wieder anmuten wird. Ich mag das.

Lonely Mountains Downhill fehlte noch in meiner Steam Deck Bibliothek. Habe ich korrigiert. Es ist nach wie vor wunderhübsch.
Anfang letzten Jahres habe ich Halo Irgendwas durchgespielt und weil ich dessen endlos lange Gänge mit karger Alienarchitektur mittlerweile scheinbar erfolgreich verdrängt habe, war es wohl an der Zeit, mal wieder einen neuen Ego Shooter zu spielen.
Allein der Gedanke daran, repetitive Horden seelenloser Gegner mit Dauerfeuer aus der Egoperspektive abzuballern ermüdet mich aktuell zwar sehr, aber hey: Irgendwas mit Rick & Morty Humor war da. Und Außerirdische, die Menschen rauchen. Und lebende sehr gesprächige Waffen mit ganz großartigen Synchronsprechern.
Der miese Charakter meines virtuellen Mentors Gene und die besten sprechenden Waffen seit Devil May Cry 3 machen die stumpfe Ballerei und Schnitzeljagd nach Wegpunkten dank sehr, sehr schwarzem Humor überraschend erträglich.
Wer auf das Dauergequatsche der Waffen keine Lust hat, geht bitte weiter, denn ansonsten gibt es hier nichts zu sehen. Fans von Rick & Morty ballern im Game Pass Probe. Ich fands gut und habe mich wirklich ganz köstlich amüsiert.


Am letzten Tag des Jahres noch mal schnell in die Arcade auf unserer Animal Crossing Insel. Tschüss 2022!

Seit einigen Tagen läuft hier auf dem Steam Deck nichts anderes als das mittlerweile schon über ein Jahr alte Buck Up And Drive. Das für mich beste Rennspiel seit einer gefühlten Ewigkeit ist optimal spielbar auf Valves Handheld.
Nostalgisch anmutende Outrun Optik, gepaart mit Fliptricks und Spezialattacken klingt zwar erstmal bekloppt, ist aber schlicht der Wahnsinn. Also vor allem wahnsinnige Geschwindigkeit. Wenn man auf den engen Straßen an Mitfahrern vorbei driftet, über eine Rampe einen Backflip auf die Fahrbahnbegrenzung macht, dort einen Grind in einen Flip auf die andere Seite hinlegt, dann in der Mitte der Straße aufkommt und einen Boost triggert, ist das ganz großes Actionkino.
Mittlerweile gibt es 24 zusätzliche Autos, die in Form von zufällig auftauchenden Rivalen besiegt und freigespielt werden können. 30 hübsche und oft witzige Stages reichen vom klassischen Outrun Strand bis auf den Mond.
Richtig geil: In einem Ordner, der aus dem Spiel heraus direkt geöffnet werden kann, können eigene Grafiken für Autos und Seitenwerbung hinterlegt werden. Noch geiler: Die für den gesunden Menschenverstand erst einmal irritierende Option, die LQBTQ+ Banner im Spiel abzuschalten, erhöht bloß das Aufkommen der Selbigen, was zu outenden Beiträgen auf Steam führt. Ein Honey Pot für bigotte Trolls oberster Güte.
Buck Up And Drive ist ein Ein-Mann-Projekt von Fábio Fontes und für den Preis schier perfekt, wenn ihr die Nostalgie alter Rennspiele sucht, diese aber auf technisch hohem Niveau und mit dem einen oder anderen Twist spielen wollt.
Und ja, es hätte auf meine Jahresbestenliste gehört, aber die war dieses Jahr tatsächlich nur Titeln aus 2022 vorbehalten.
Bonus: Ich habe in Pixelmator den Wagen des Punishers gebastelt und für alle hier hochgeladen. Viel Spaß damit.
Es ist die Zeit der Jahresendlisten, meine Kerle! Endlich kann ich auswerten, was ich über zwölf Monate lang zwanghaft akribisch protokolliert habe.
54 Filme und 71 Staffeln haben wir geschaut, 15 Bücher habe ich gelesen und 38 Spiele durchgespielt. So gesehen war es ein gutes Jahr. Wenn man keine Nachrichten geschaut hat.
Die vielleicht besten Videospiele
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Sifu. Weil es das Genre umgekrempelt und rebootet hat.
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Hardspace: Shipbreaker. Weil es zu schön ist um war zu sein, dass es Entwickler gibt, die mich Raumschiffe auseinandernehmen lassen.
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Trombone Champ. Weil alles an diesem Spiel großartig ist.
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Loud. Genau so großartig wie Trombone Champ, aber Posaunen sind einen Tick besser als Gitarren.
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Switch Sports. Weil Battle Royal Bowling einfach super ist. Auch, wenn Nintendo versucht, es mit dümmlichen Barrikaden wieder kaputt zu machen.
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Strange Horticulture. Weil es ein für mich neues Spielkonzept ist, das ich sehr zu schätzen wusste.
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Ooblets (Switch). Weil DANCE BATTLE!
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Stray. Weil es nach dem ersten Blogpost 2015 tatsächlich noch rausgekommen ist und ganz toll war.
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Tinykin. Weil ich schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Plattformer hatte.
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Garden Galaxy. Weil gut gemachtes Casual Gaming einfach sehr wichtig für mich ist.
Die vielleicht besten Serien
- Euphoria Staffel 2
- Star Wars: Andor
- Severance
- Tokyo Vice
- Mr. Inbetween Staffel 3
- Slow Horses
- Station Eleven
- Atlanta Staffel 3
- The Umbrella Academy Staffel 3
- The Bear
Die vielleicht besten Filme
- Nope
- Causeway
- Baby Assassins
- The Banshees of Inisherin
- Triangle of Sadness
- Bullet Train
- Athena
- The Power of the Dog
- The Batman
- The Northman
Die vielleicht besten Bücher
- Light from Uncommon Stars
- Three Assassins/Suzukis Rache
- A Prayer for the Crown-shy
Reicht, oder?