Falls ihr ein Abo bei den Kollegen von Insert Moin habt, könnt ihr dort hören, wie Micha und ich über den Retroplattformer Lunistice reden und wie begeistert wir beide von diesem kleinen Indiespiel sind.
Falls nicht, versichere ich euch an dieser Stelle, dass die fünf Euro wirklich sehr gut angelegt sind, wenn ihr Lust auf ein Spiel habt, das aussieht wie damals auf der PlayStation Eins, sich aber spielt wie ein guter Titel von heute. Und wenn ihr, wie ich keine Leuchte in Sachen 3D-Jump'n'Run seid, ist das auch kein Problem, denn durchspielen könnt ihr Lunistice trotzdem. Und vielleicht habt ihr wie ich auch noch Lust, weiterzuspielen und bessere Bewertungen am Ende der Level zu bekommen. Alles möglich. Für ein paar Euro, die schon die Tatsache wert sind, dass die Protagonistin ein Tanuki ist. Genau. Kaufen.

Da ist er wieder, der wichtigste Feiertag des Jahres: Der Tag des Ninja! Alle Jahre wieder ein Fest der Freude. Ich spare mir an dieser Stelle halbgare Wortwitze, die der Relevanz dieser Festivität eh nicht gerecht werden können und trage einfach Schwarz. Wie ihr es heute alle tun solltet. Die Grafik auf meinem Oberteil der Wahl ist übrigens der erste Ninja, den meine Tochter mir vor Jahren mit Tusche gemalt hat. Ein wichtiger Moment im Leben eines Ninja und heute ist natürlich der perfekte Tag, um daran erinnert zu werden. Hach!

Es weihnachtet sehr. Das ist weiterhin beruflich für mich eine sehr stressige Zeit. Und daher auch die Zeit, wo ich es mir abends gerne mit einer heißen Tasse Kaffee, einem hässlichen Strickpulli und einem Lieblingsretrospiel im Schneidersitz vor dem TV gemütlich mache. Zuletzt, auch wegen Gungrave G.O.R.E, war das mal wieder das Ur-Gungrave. 2002 ist jetzt schon Retro. Meine Fresse.
Aber Spaß hat es wieder gemacht. Es ist und bleibt eines meiner All-Time Favoriten und da ist es umso trauriger, dass einfach nichts von der Magie in das aktuelle Spiel geflossen ist. Egal. Gungrave von 2002 hat wie gesagt wieder Bock gebracht, auch wenn Bunji immer noch ein riesiges selbstheilendes Arschloch ist und sich das letzte Level viel zu sehr zieht. Das sind aber kleine, ungeschliffene Ecken und nicht grobe Designpatzer.
Da ich dann auch direkt wieder die Zeitlupenfunktion freigespielt habe, wird dieser Durchgang dieses Jahr wahrscheinlich nicht der letzte geblieben sein. Und da freue ich mich auch schon wieder drauf. Aber erst einmal ist jetzt Muramasa auf der Wii an der Reihe ein weiteres Mal durchgespielt zu werden. Und dann, wenn ich richtig Lust habe, Windwaker als Highlight des Jahres ⛵️


Musikalisch blieb 2022 bei mir scheinbar alles beim Alten. Zumindest laut Apple Musics Replay Jahresstatistik 🤟
Es gibt nicht viel, was ein guter Gungrave Titel braucht: Der erste Teil der Serie hat das optimal erfüllt: Ein Third Person Shooter mit einer Handvoll Level, in denen viel zerstört werden kann. Ein Protagonist wie ein Panzer, der den gegnerischen Kugeln nicht ausweichen muss, sondern sie einfach bis zu einem gewissen Grad absorbiert. Eine überragende Feuerkraft, die Gegner im Sekundentakt vom Bildschirm fegt. Der Grundgedanke von Gungrave war weniger das Überleben, als dies mit Style zu tun: lärmendes Dauerfeuer, Hechtsprünge in (optionaler) Zeitlupe und hier und dort mal einen Supermove, der mit einer schönen Animation ganze Scharen von Widersachern erledigt. Wer das Ganze mit Sternchen machen will, versucht das Beatmeter, den Kombozähler hochzuhalten, in dem zwischen zwei Angriffswellen auf Gegenstände in der Umgebung geschossen wird. Dazu ein jazziger Soundtrack und eine zweckmäßige aber hübsche Cel Shading Optik. Es war und ist ein toller Arcade Titel.
Zwanzig Jahre, einen überflüssigen zweiten Teil und ein paar VR Experimente später, erscheint heute Gungrave G.O.R.E. Ein Spiel, das schon im Titel die Feinfühligkeit der Produktion erahnen lässt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Dann aber doch oft auch sehr qualvoll. Es ist ein Elend.
Dabei hätte es echt etwas werden können. Das Gunplay in G.O.R.E. fühlt sich richtig gut an und das Auto Aim, das bis zu einer bestimmten Distanz funktioniert und temporär durch Nebelgranaten der Gegner ausgeschaltet werden kann, ist direkt eine tolle und moderne Idee. Auch die Optik ist gar nicht mal so schlecht. Klar hätte ich lieber wieder Cel Shading gesehen aber sowas ist heutzutage wahrscheinlich eher schwierig finanziell zu rechtfertigen. Auch explodiert wieder allerlei Kram in der Umgebung und erzeugt ein gutes Gefühl brachialer Zerstörung.
Leider ist brachial auch genau das, was überall sonst bei Gungrave G.O.R.E. zum Einsatz kommt. Gegner werden oft ohne Sinn und Verstand aus einem unsichtbaren Eimer aus der Luft auf den Spieler geworfen. Und das hinter jeder Ecke. Es gibt sogar ab und an schlechte Sprung Passagen und Laserschranken, ohne dass Gungrave G.O.R.E. dafür überhaupt optimierte Mechaniken mitbringen würde, um so etwas halbwegs elegant meistern zu können. Dass Versagen in diesen Momenten dann immer den sofortigen Tod und einen Neustart vom letzten Rücksetzpunkt bedeutet, der natürlich gerne einmal vor einer Zwischensequenz liegt, macht die Sache nicht unbedingt erträglicher.
Da helfen auch nicht die zig neuen Mechaniken wie ein Chargeschuss oder eine Dreierkombination, mit der Gegner, die einen Schild tragen, erst einmal von selbigem befreit werden müssen, bevor sie endgültig besiegt werden können. Letztere kann mit Stylepunkten für schöne Aktionen zwar mehrfach ausgebaut werden, ist im Grunde aber immer der selbe Angriff, der vor allem eins macht: den Spielfluss unterbrechen. Und diese Gegner kommen einfach viel zu oft.
Dass dieses Spiel auch noch auf 31 Abschnitte gestreckt wurde (ich wiederhole: einunddreißig Abschnitte!), die oft die gleichen Objekte nutzen und sich auch im Gesamtstil gerne mal gleichen, stellt dann auch die größten Fans auf eine sehr harte Probe. Irgendwie ist alles an Gungrave G.O.R.E eine einzige Aneinanderreihung von Wiederholungen, ohne dass sich auch nur einen Hauch Level Design ausmachen lässt.
Dabei gibt es eine Handvoll Level, die wirklich Spaß machen. Hätte man hier eine kleinere Auswahl getroffen und den Fokus wieder auf den Wiederspielwert gelegt, hätte Gungrave zwar keine Höchstnoten eingefahren, sich aber gut im Mittelfeld positionieren können.
Besonders schlimm ist, dass viele dieser Punkte bereits im zweiten Teil Gungrave Overdose (ebenfalls ein Name, der Programm war) kritisiert wurden. Und dort gab es wenigstens noch Rocketbilly Redcadillac, der mit Gitarre und Raiden Blitzen um sich geschossen hat und eine so frische Idee war, dass man gerne ein paar Runden mit ihm gespielt hat. Egal wie schlecht der Rest war.
Ich wollte keine Verrisse mehr schreiben, bin aber ein sehr großer Gungrave Fan und halte es für meine Pflicht euch mitzuteilen, dass die Brille hier ganz schön rosa sein muss, um diesem Titel etwas abgewinnen zu können.
Parallel zu diesem Texthäppchen habe ich übrigens auch mit Micha vom Insert Moin Podcast schön nerdig über Gungrave sprechen dürfen, was dann wieder sehr viel Spaß gemacht hat.
Sowas von late to the Party aber ich habe heute endlich Webbed beendet. Ein kleiner Physik Puzzle Plattformer mit einer süßen Spinne, deren Partner von einem Vogel entführt wurde. Springend, schwingend und lustigerweise auch schießend durchquerte ich diese hübsche Pixelwelt rund um einen großen Baum, wo ich Ameisen, Bienen und Mistkäfer mit kleinen Gefälligkeiten für eine Rettungsaktion rekrutierte.
Die toll umgesetzten Mechaniken mit der Netzflüssigkeit und vor allem das Schwingen machen richtig Spaß und aus Webbed eine dicke Empfehlung.
Und falls ihr eine schwere Arachnophobie habt, könnt ihr die kleine Spinne sogar optional als Blob darstellen lassen. Feiner Move.
Der Mittwoch macht wieder einen Sinn. Und warum habe ich hier eigentlich noch nichts über diese wahnsinnig großartige Serie geschrieben!? Okay, hole ich direkt nach. Denn Andor, das Serien Prequel zum Star Wars One Shot Rogue One, der mein bisheriges Highlight der Filme war, stellt für mich einfach alles in den Schatten, was dieser Franchise bisher auf den Schirm gebracht hat. Es wird langsam erzählt, ist aber keine Minute langweilig. Es sieht (nicht nur Diego Luna) verdammt gut aus und es erweitert das Universum auf eine bisher nicht dagewesene Weise, ohne sich dabei auf halbversteckte Referenzen für Seriendetektive zu stützen. Dass das alles wochenweise in 40 Minuten Häppchen serviert wird, bricht womöglich schon mit der Genfer Konvention. Ich liebe alles an dieser Serie und bin gespannt, was sie in den letzten beiden Folgen als Staffelfinale abfeuern.
Die erste Episode dieser sehr guten Serie über einen renommierten Profikoch, der den Sandwichladen seines verstorbenen Bruders in Chicago übernimmt, ist nicht weniger stressig als ein Praktikum in Gordon Ramseys Profiküche, aber: Wer dran bleibt wird belohnt! The Bear hat wunderbar inszeniertes leckeres Essen, Referenzen an das Ausnahmerestaurant Noma und Profikoch Matty Matheson, der kein Koch sein darf. Richtig gut.