Under the Dome
Christiane ist seit über 13 Jahren mit Torsten verheiratet. Auf Donswelt.de stellt sie ihre Lieblingsbücher vor, die ihr über diese schwere Zeit hinweggeholfen haben.
Nicht nur immer begeistert von dicken Wälzern, sondern auch vom Thema der eingeschlossenen Gesellschaft, habe ich mich an Stephen Kings neuestes Werk gemacht: Under the Dome (erschienen als englisches Taschenbuch bei Gallery Press im Juli 2010). 1072 Seiten lang und gefühlte zwei Milchtüten schwer war das Lesen im Bett jeden Abend auch ein Stück körperliche Arbeit. Es hat sich aber durchaus gelohnt.
Die Kleinstadt Chesters Mill, natürlich in Maine, wird an einem Nachmittag im Oktober plötzlich von einer unsichtbaren Barriere von der Außenwelt abgeschnitten. Es stellt sich heraus, dass diese Barriere wie eine Käseglocke über die Stadt gestülpt ist, so dass sie völlig auf sich allein gestellt ist. Das wirft unterschiedlichste Probleme auf. Ein für mich etwas übertrieben langer Abschnitt beschreibt die diversen Todesfälle, die direkt durch das plötzliche Erscheinen der unsichtbaren Mauer an den Stadtgrenzen verursacht werden. Autounfälle, ein Flugzeugabsturz und auch eine durch den Dome abgeschnittene Hand gehören dazu. Leider zählt zu den Opfern auch der Polizeichef des Städtchens, so dass die Macht über die einige tausend Kopf starke Bevölkerung in der Hand eines Mannes liegt, James (Big Jim) Rennie. Eigentlich Gebrauchtwagenhändler und nebenbei Politiker wittert der sofort die Chance, aus der Katastrophe für sich Kapital zu schlagen. Sein Gegenspieler, der Koch und Ex-Soldat Dale Barbara (Barbie) wird durch den Dome am Verlassen der Stadt gehindert. Er steht im Verlauf der Geschichte für den gesunden Menschenverstand, während der gewissenlose Rennie die Panik der Bürger schürt und geschickt nutzt, um die alleinige Herrschaft zu übernehmen. Verschiedene Versuche des US-Militärs den Dome aufzubrechen scheitern. Während es Rennie ganz recht ist, dass ihm niemand von ausserhalb ins Handwerk pfuschen kann, versucht die Gruppe um Barbie nun, den Ursprung des Dome zu ergründen und ihn von innen zum Einsturz zu bringen.
Ein Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit der Frage, wie schnell sich Recht und Ordnung und auch Menschlichkeit in einer Extremsituation in Luft auflösen. Das ist übertrieben, aber durchaus glaubhaft dargestellt. Interessant sind auch die ökologischen und meteorologischen Folgen der Dome-Käseglocke. Ein immer grösser werdender Berg an Dome-Opfern, teilweise Selbstmorde, teilweise aber auch in detailreicher King-Manier gemeuchelte, lassen keine Langweile aufkommen. Richtig Angst hatte ich vor dem Ende. Ich habe Herrn King bis heute die Riesenspinne am Ende des sonst so grandiosen “Es” nicht verziehen. Aber ich war positiv überrascht. Und gestern Abend um halb eins, ein absoluter Leserekord für mich, hat das Buch es tatsächlich geschafft, dass ich mir nicht nur die halbe Nacht um die Ohren geschlagen habe, um es zu Ende zu lesen, sondern ich hatte auf dem Weg zum Klo kurz richtig Angst, so wie früher, als ich zum Einschlafen nach einem Stephen King Roman noch ein lustiges Taschenbuch brauchte …
Als deutsche Ausgabe heißt der Roman “Die Arena”, ist bei Heyne 2009 erschienen und kostet gebunden 26,95 Euro. Eine Taschenbuchausgabe ist noch nicht angekündigt.