Way of the Samurai 3
Man muss dieses Speil lieben oder hassen. Das war bei den Vorgängern auch schon so. Na, eigentlich war das bisher bei jedem Spiel der Firma Acquire so. Technisch sind die Titel nie auf der Höhe der Zeit, die Steuerung ist oft schwammig und der Spielablauf ist fast immer repetitiv. Vieles davon hat Way of the Samurai 3 mit auf die Playstation 3 genommen. Und doch bestimmt das Spiel derzeit zu Einhundertprozent meine Freizeit. Und weil ich denke, alles unter einem Monat Spielzeit würde diesem Titel nicht gerecht werden, gibt es hier und jetzt lediglich einen kleinen Ausblick und irgendwann mal eine vollständige Rezension.
Way of the Samurai 3 erzählt Geschichten von stolzen Kriegern, die Werte über alle persönlichen Belange stellen. Von ehrlosen Banditen, die sich in ausweglosen Situationen ihrer Angst stellen und beschließen für die gemeinsame Sache zu sterben. Vom niedrigen Fußvolk, das gepeinigt zur Revolte aufruft. Das Spiel erzählt aber auch von verlorener Damenunterwäsche, furzenden Dorfbewohnern und Töchtern auf dem Pfad der Rache, die nicht einmal wissen, wie rum man ein Schwert eigentlich hält. Acquire-Humor eben. Eine weitere Hürde, die wie bei all ihren Spielen genommen werden will, hat man sich mit der technischen Seite angefreundet. Tun wir das, werden wir belohnt. Mit heimtückischen Komplotten (meist unsererseits), dramatischen Ereignissen und natürlich epischen Kämpfen.
Denn in Amana herrscht Krieg. Oda Nobunaga steht vor den Toren der Provinz, gewillt ganz Japan unter einer Flagge zu vereinen. Koste es was es wolle. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, haben es die Bewohner von Amana auch noch mit zwei rivalisierenden Familien zu tun, die sich schamlos bei Mensch und Ressourcen bedienen. Und da kommen wir ins Spiel. Als überlebender einer Schlacht, haben wir hohe Entscheidungsfreiheit wenn es darum geht, die Ereignisse in Amana zu beeinflussen, welcher Seite wir uns anschließen und vielleicht auch diese Seite später noch einmal zu wechseln. Am Ende gibt es 28 Variationen, wie die Geschichte ausgeht. Mal gut, mal schlecht. Für uns und vor allem für Amana.
Nebenbei können wir Schwerter von besiegten Samurai einsammeln, diese verbessern, mit Hilfe von gefunden Teilen eigene Waffen bauen, Jobs erledigen, uns irrwitzige Klamotten kaufen und es gibt sogar die Möglichkeit einen Partner zu finden. Wie lange wir in der Provinz verweilen liegt an den Entscheidungen, die wir treffen. Ist die Geschichte vorbei, sterben wir oder verlassen wir die Gegend, drehen wir die Zeit einfach zurück und fangen mit all unserem verdienten Geld, den Waffen und gekauften Gegenständen noch einmal an. Way of the Samurai 3 ist nicht mehr so streng wie seine Vorgänger. Es ist sogar mehr als gütig mit uns. Wir sollen eben Spaß haben, Amana ins Glück oder Unglück zu stürzen.
Um die Geschichte in andere Bahnen zu lenken gibt es ein neues Feature, mit dessen Hilfe wir uns jederzeit auf den Boden werfen und unterwürfig für etwas um Entschuldigung bitten können. Und das ist manchmal schwieriger als eine Person einfach zum Kampf auf Leben und Tod herauszufordern. Oft bekommen wir dann noch einen drauf, aber ab und an kann diese Aktion wahre Wunder bewirken und wir loben uns nachher für das Besiegen des auch beim Videospielen manchmal ach so stolzen, inneren Schweinehundes. Hach!
Und wenn wir das ganze noch mit einer wildgewachsenen Afrofrisur und nur in einem Tangaslip bekleidet tun dürfen, fühlen wir uns dabei so manches Mal männlicher als bei Spielen, in denen wir uns muskelbepackt und bis an die Zähne bewaffnet mit einem Kriegsschrei auf den Lippen in Horden von Gegnern stürzen. Danke dafür, Acquire!