OlliOlli2: Welcome to Olliwood
Als jemand, der die Vierzig längst gerockt hat, falle ich nicht wirklich ins Beuteschema beider OlliOlli Teile. Teil Eins war der Grund, dass ich die Playstation Vita einmal beinahe durch das Straßenbahn-Abteil in Richtung einer Gruppe jugendlicher Skater geworfen hätte, so genervt war ich von dessen letzten Levels. Dieses Verlangen sollte sich auch später daheim, mit dem Dualshock 4, wieder einstellen.
OlliOlli war bockschwer und OlliOlli2 ist ebenfalls bockschwer. Das ist seine Bestimmung und das sollte man mögen, wenn man es spielen möchte. Aber da ist noch mehr. Denn auch wenn ich weiß, dass ich niemals auch nur im Ansatz das Gros der Pro-Level schaffe und schon bei den Amateur Aufgaben ums pure Überleben kämpfe und nicht etwa auf Style spiele und so vielleicht dreißig Prozent von dem ankratze, was dieses Spiel zu bieten hat, macht es mir doch trotzdem richtig Spaß.
Weil es immer noch gut aussieht und mit den tollen Animationen aus dem Retro-Brei heraussticht. Weil Skaten immer noch eine tolle Vorlage für Videospiele ist. Weil hier die Liebe zum Detail unverkennbar ist. Und weil es eben ein richtig erhabenes Gefühl ist, wenn ich nach gefühlt fünfzig Versuchen eine Aufgabe doch noch schaffe. Auch, wenn das vielleicht erst einen oder zwei Tage später funktioniert.
Ein bisschen schade finde ich die Tatsache, dass ich bei Teil Zwei, wie schon bei Teil Eins nie das Gefühl hatte, mit dem optimalen Steuergerät spielen zu können. Als Teil der Neo Geo Generation, wenn ihr mir diesen Pleonasmus erlaubt, bin ich es gewohnt, zweidimensionale Spiele, die genaustes Geschick und hohes Reaktionsvermögen erfordern, mit einem Arcade-Stick zu spielen. Oder zumindest mit einem Gamepad, dass sich der Qualität eines solchen Sticks annähert. Der Dualshock 3, 4 und die Playstation Vita spielen für mich nicht in dieser Liga. Jules Winnfield würde sagen, es ist nicht einmal der selbe Sport.
Und jetzt kommt Street Fighter für die Playstation 4 ins Spiel. Warum? Weil jeder Release dieser Serie eine Handvoll sehr gute, offizielle Gamepads, sogenannte Fighting-Pads hervorbringt, die meistens von der Firma Hori sind und grob auf dem Design des alten Saturn Pads basieren. Und das war damals perfekt. Die wären auch perfekt für OlliOlli2, wenn sie denn irgendwann erscheinen. Aber, und hier kommt der traurige Teil der Geschichte: So, wie es jetzt ausgeliefert wurde, wären diese Pads nicht zu gebrauchen, denn Teil 2 hat einfach mal so den Support des Steuerkreuzes abgeschaltet. Im Gegensatz zum Vorgänger kann ich den aktuellen Teil nur mit dem Analog-Stick des Playstation 4 Controllers steuern. Ich schätze, dass die Chance, diese Unterstützung per Patch nachzuliefern sehr gering ist. Aber wer weiß.
Bis dahin genieße ich die großartige Musik, erfülle die Pflicht, vernachlässige die Kür und drücke weiterhin die Dreiecks-Taste. Die steht für den schnellen Neustart einer Strecke und ist die Taste, die ich hier am meisten benutze. So oft, dass ich sie schon ein-, zweimal aus Gewohnheit bei sehr schwierigen Stellen gedrückt habe, obwohl ich diese noch gar nicht verbockt habe und eine ganz andere Aktion ausführen wollte. Oha.