Torsten Hartmann

Texthäppchen über Bildschirmunterhaltung von Torsten.

Bullet Hell Monday

Aus dem Archiv · spiel

Während alle Welt „Super Mario Run“ spielt, in dessen Beuteschema ich partout nicht zu passen scheine, wühle ich mich anderweitig durch den App Store, um nicht plötzlich als einziger in der Stadtbahn aus dem Fenster gucken zu müssen. Dabei stoße ich auf eine App, die zumindest schon mal den schönsten Namen 2016 trägt: „Bullet Hell Monday“. Bullet Hell, also eine zweidimensionale Kugelhölle, durch die man ein Raumschiff pixelgenau manövrieren muss, ist eine Leidenschaft von mir. Vor acht Monaten legte ich euch deshalb an dieser Stelle im Netz das iOS-Spiel DoDonPachi: Ichimen Banchou von Cave ans Herz. „Bullet Hell Monday“ greift jetzt dessen Prinzip der einzeln anzuwählenden Level-Häppchen auf und verfeinert es nochmals.

Gespielt wird gewohnt klassisch: Mit dem Finger schiebe ich einen Raumjäger über einen Teil des Bildschirms und muss so versuchen feindlichen Kugeln auszuweichen. Dabei darf ich natürlich nicht vergessen, die feindlichen Formationen meinerseits zu beschießen und, wenn möglich, die dadurch entstehenden Punkte-Boni einzusammeln. Grafisch setzt „Monday“ nicht auf detaillierte Pixelgrafik sondern auf feinen Minimalismus, der einen für Smartphones, wie ich finde, passenden Simulations-Charakter bietet.

Jeder Level ist in zehn kurze Abschnitte aufgeteilt, und ich muss in jedem Abschnitt bestimmte Vorgaben erfüllen, um den nächsten anwählen zu dürfen. Dabei gilt es eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, eine gewisse Technik anzuwenden (zum Beispiel eine bestimmte Menge Kugeln mit einer Smartbomb in Boni verwandeln) oder einfach nur lebend durchzukommen. Stück für Stück lerne ich auf diese Weise alle wichtigen Elemente eines klassischen Ballerspiels und kann am Ende das gesamte Kapitel mit obligatorischem Obermotz spielen. Die durch dieses Prinzip sehr hohe Lernkurve ist gerade für Gelegenheits-Shmupper oder, in meinem Fall, talentbefreite Mittvierziger mit Resten von so etwas wie einer Hand-Augen-Koordination, eine optimale Spielerfahrung und stets motivierend. Spätestens ab Kapitel zwei werde ich allerdings unsanft aus dem Traum des Erfolges gerissen. Dann, wenn der Kugelhagel so dicht ist, dass feinstes Fingerspitzengefühl gefragt ist.

Um dann nicht völlig nackt dazustehen, baue ich zwischendurch, ebenfalls Stück für Stück, mein Schiff weiter aus. Stärkerer und schneller Schuss, mehr Bomben, mehr und einfachere Möglichkeiten die ganzen Boni aufzusammeln. Ab und zu bietet mir das Gratis-Spiel auch einen Sack voll Erfahrungspunkte im Austausch gegen ein Video an. Für 4 Euro könnt ihr außerdem drei neue Schiff-Typen und noch mehr Herausforderungen kaufen.* Natürlich gibt es bei einem Spiel dieser Art einen Haufen Online-Ranglisten, die allesamt von japanischen Pro-Spielern vollständig besiedelt sind und im Gegensatz zu „Super Mario Run“ und Caves „Ichimen Banchou“ macht es auch keine Zicken, wenn ich es mal ohne eine aktive Internetverbindung spielen will.

Kurz und knapp: Heute ist Montag und wenn Kugelhöllen eure Passion sind, macht ihn zum Bullet Hell Montag!

UPDATE: Es hat sich gerade herausgestellt, dass sich für 4 Euro nicht die neuen Schifftypen freischalten lassen, sondern bloß alle Schiff-Upgrades für die Basis-Schiffe. Ein oller Money-Cheat, sozusagen. Die extra Schiffe, mit verschiedenen Varianten müsst ihr dann trotzdem noch bezahlen und der Spaß des Upgradens ist auch weg. Das ist natürlich überaus lame, also lieber die neuen Schifftypen nach Bedarf einzeln kaufen, um den Entwickler zu unterstrützen.