Torsten Hartmann

Texthäppchen über Bildschirmunterhaltung von Torsten.

Stardew Valley

Aus dem Archiv · spiel

Es ist Sonntag Vormittag an einem kalten Wintertag des alten Jahres. Ich habe es mir gerade mit dem MacBook im Lesesessel unseres Wohnzimmers gemütlich gemacht, als sich unser Kater obligatorisch und demonstrativ zwischen mir und dem Laptop auf meinem Schoß einrollt. Mir ist langweilig und ich würde gerne an der Playstation spielen, aber ich habe einen Fehler gemacht: Ich habe „Stardew Valley“ gekauft. Seitdem gehört unsere Playstation quasi meiner Frau. Als alter Fan der „Harvest Moon“-Spiele scheint sie, wie viele andere auch, genau auf dieses Spiel gewartet zu haben. „Stardew Valley“ ist eine Hommage, programmiert, vertont und gestaltet von einer einzelnen Person. Und dafür ist es erschreckend gut.

Wie schon bei „Harvest Moon“ übernimmt der Protagonist auch bei „Stardew Valley“ einen kleinen Hof des Großvaters und muss über die nächsten Jahre versuchen, diesen lohnend zu bewirtschaften und weiter auszubauen. Neben dem Bestücken und Pflegen von Feldern, gehören dazu später auch noch Nutztiere und der Ausbau der Hofproduktion mit allem, was dazugehört. Zu diesem Zweck muss das hart verdiente Geld umgehend wieder in Haus und Hof investiert werden.

Das soziale Leben im Tal darf dabei natürlich auch nicht zu kurz kommen, schließlich gibt es irgendwann sogar die Möglichkeit andere Bewohner zu heiraten und eventuell, je nach Gender-Konstellation der Beziehung, Kinder zu bekommen oder welche zu adoptieren. Dafür ist es wichtig auf Geburtstage der Bewohner zu achten und immer fleißig an Veranstaltungen teilzunehmen. Und das ist immer noch nur ein Teil dessen, was dieses Spiel alles bietet. Ich sagte ja bereits, es ist erschreckend.

Und so schaue ich meiner Frau dabei zu, wie ihr digitales Konterfei Tag für Tag die Beete gießt, deren Erzeugnisse erntet, diese verkauft, etwas Holz hackt, um das Haus und den Hof zu erweitern, die Kühe melkt, die Hühner füttert, angeln geht, nochmal eiligst zum Supermarkt rennt, weil wieder irgendwer Geburtstag hat und Abends mit gezücktem Schwert in eine Mine hinabsteigt. Zur Abwechslung darf man hier sogar Monster jagen. „Stardew Valley“ scheint mir ein komplexes Spiel zu sein, das sich bei all seinen Aktivitäten intuitiv spielen lässt. Das ist großartig.

Der Kater beschwert sich ernsthaft, weil ich vor zwei Minuten aufgehört habe ihm das Nackenfell zu kraulen. Nach nur zwei Stunden! Die Zeit vergeht recht schnell bei „Stardew Valley“. Im Spiel, wie im realen Leben und wenn es bereits drei, viermal hieß „Nur noch einen Tag“, dann ist es draußen auch ganz schnell mal dunkel. Aber das sind die besten Spiele und langweilig ist das Zugucken dabei auch nicht. Außerdem habe ich so endlich eine Lösung gefunden, um neuen und abwechslungsreichen Inhalt in mein Blog zu schreiben, ohne dass ich dafür aufhören muss „No Man's Sky“ zu spielen: Ich schreibe halt einfach weiter über das, was meine Frau so spielt. Im schlimmsten Fall also nur noch über „Stardew Valley“.