Free Fire
Man kann vieles über Ben Wheatleys Kino sagen, aber ungewöhnlich ist im mindesten Fall schon die Tatsache, dass er überhaupt die nötigen Mittel für die Realisierung seiner Filme bekommt. Egal wie seltsam die Ideen dafür auf dem Papier wirken: Ein Drogentrip in schwarzweiß im englischen Bürgerkrieg? „Hier, Ihr Geld!“ Eine Horror-Dystopie in einem zum Scheitern verurteilten Prestige-Bauwerk der Siebziger Jahre? „Wo muss ich unterschreiben?“ Ein Film über lediglich eine(!) Schießerei in einem Lagerhaus? „Ka-Tsching!“ Ist das Ding dann im Kasten, muss man bloß noch in der richtigen Stimmung sein, um freudig festzustellen, dass es noch Filmemacher da draußen gibt, die offensichtlich machen dürfen was sie wollen, weil sie ihre Seele glücklicherweise nicht an Warner Bros. verscherbelt haben.
Bei einer Rezension über einen Film über eine Schießerei ist dieser Satz an sich ja schon ein Spoiler, aber viel mehr gibt es da halt auch nicht zu schreiben. Man schießt aufeinander, trifft gelegentlich und redet im gepflegten Slang über das, was einem bei einer Schießerei halt so durch den Kopf geht, wenn es gerade keine Kugel ist.
Ob das mit 87 Minuten Laufzeit nun zu kurz geraten oder zu viel des Guten ist, steigt und fällt mit der aktuellen Stimmungslage, sprich dem Alkohol/alternative Drogen-Pegel. Aber auch nüchtern hat mich das simple aber durchgestylte Setting, das leicht angehauchte Reservoir Dogs Gefühl und der Oberlippenbart von Cillian Murphy gut gefallen. Sechzig Minuten hätten es meiner Meinung aber auch getan.